Ich wein gleich!
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City of Love
It’s (KI)TSCH but i like it
Text und Bilder: Andreas Alfons Werner, 2023
Hier geht’s um das Compositing mit KI für ein sehr großes Poster oder sogar eine Wandtapete. Die Zielgruppe: Romantiker. Oder Partnervermittlungen, Kuschelrocksender, Liebesromanverlage. Sie verstehen schon.
Meine Vision: Eine Stadt der einsamen Herzen, in der Menschen mit übertriebenen, symbolischen „Funkgeräten“ nach Kontakt suchen, auf Hausdächern stehend, im Sonnenuntergang. Das ist die City of Love.
Nur wie erzeugt man mit KI ein 20.000-Pixel-Panorama?
Und in welchem Stil? Simple Grafik? Fotoreal? Superschrill-Neon? Kitschig oder nicht — es muss stimmig aussehen, wenn damit eine Zielgruppe erreicht werden soll. Das Thema Liebe geht immer.
KI-Bilderzeugung ist schnell. Doch oft muss man Hunderte Prompts (d.h. Texteingaben) ausprobieren und kuratieren, bevor man auf dem richtigen Weg ist. Ich habe mich für einen semi-realen Stil entschieden. Das genaue Textrezept behalte ich für mich. Mit Glück und etwas Geschick konnte ich weibliche und männliche Figuren erzeugen, die stilistisch zueinander passen und an interessanten „Love“-Sendern hantieren, mit denen sie ihre Einsamkeit beenden wollen — so das grafische Konzept.
Prompten und fertig, oder? Kommt man damit durch? Nicht ganz.
Oft sieht ein KI-Bild auf den ersten Blick gut aus. Bis man genauer hinschaut und sie entdeckt: obskure Details, schräge Anatomie.
Die Schwächen einer KI-Engine (z.B. Midjourney) kann man mit den Stärken einer anderen in Teilen retuschieren (z.B. DALL-E 2), durch sogenanntes „Inpainting“. Inzwischen kann man direkt in Photoshop mit „Generativer Füllung“ Ergänzungen vornehmen.
Der Slider (bitte anklicken) zeigt die Korrekturen im Vergleich. Dort sieht man auch die Verwendung von 3D für „kaputte“ KI-Hände. Zum Zeitpunkt der Erstellung hatte die KI damit noch größere Probleme als jetzt – die Entwicklung läuft extrem schnell weiter. Selbst in Photoshop gelingen mit KI brauchbare Hände.
Wie soll die „City of Love“ aussehen?
Dächer und Balkone müssen eine gute Komposition der Figuren ermöglichen. Doch KI ist kein 3D-Programm, und Architektur ist hier eine Frage der Geduld. Ich habe weit über 200 Prompts gebraucht, um die geeignete Stadt zu erzeugen – oder zu entdecken, denn das war eine Reise. Manchmal verliert man sich in zu vielen KI-Bildern.
Am Ende habe ich mich für ein simples Stadtbild entschieden, mit Flachdächern, denn nur so können die Figuren überall geeignete Plätze finden. Doch es sah noch nicht genug nach „City“ aus – deshalb habe ich es mit einem weiteren Bild kombiniert und einen anderen Himmel eingezogen, der sich nach hinten weitet und dessen Wolkenformen besser zum Design der „Sender“ der Figuren passt.
Genügt die Auflösung für ein Riesenposter? Antwort: Jein (Stand August 2023, in wenigen Wochen wird es eindeutig ein Ja). Der Hintergrund hat (wie viele KI-Bilder) Pseudodetails, die bei Vergrößerung ungenau wirken. Und das Hochrechnen erfolgt meist auf einer Basis von 1024 Pixel-Bildern, wobei die nativen KI-Upscales häufig die Einzelheiten merkwürdig verändern. Vergrößerungen mit Software wie Topaz Gigapixel sind brauchbar. Aber: Die Figuren, haben als Einzelelemente ausreichende Auflösung, und sie stehen im Fokus der Aufmerksamkeit. Das Gehirn eines Betrachters toleriert daher ungenau Hintergrunddetails viel stärker. In der Malerei wird dieses Phänomen bewusst als Stilmittel genutzt.
Und: Ein Pixelrauschen hilft, alles zusammenzuhalten.
Hinweis zur Typo: Das Gedicht (oder Songtext?) wurde ebenfalls mit KI erzeugt (und von mir redigiert).
Wozu dieser entsetzliche Kitsch? Schund! Genau.
Doch lassen Sie uns gemeinsam vom hohen Ross heruntersteigen, denn es zählt der Geschmack der Zielgruppe, und das Bedürfnis nach Romantik ist groß. Außerdem ging’s hier um konzeptionelles Prompting und Compositing.
Mögliche Anwendungen für das „City of Love“-Motiv:
Aufmacher für eine Webseite, die digitale Liebesromane anbietet oder für einen Kuschelrock-Online-Sender (der das Riesenposter gern unter den Hörern verlost oder ihnen sogar verkauft). Die abgebildeten „Love-Machines“ könnten auch für eine Partnervermittlung werben.
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